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Das Wohlbefinden verbessern

von | 07.05.24 | Prof. Dr. René Paasch

Wohlbefinden, Glück und Selbstverwirklichung – das sind Größen, die uns alle wichtig sind. Doch was genau führt zu einem glücklichen Leben? Wodurch entfalten wir unsere Talente, können wir das Leben genießen? Antworten liefert die Positive Psychologie. Prof. Dr. Martin Seligman ist der wichtigste Forscher auf dem Gebiet der Positiven Psychologie. Mit seinen gewonnenen Erkenntnissen entwickelte er praktische Übungen und wirksame Methoden, die unsere Lebenszufriedenheit fördern und zu einem gelingenden Leben führen. Das alles steht in einem direkten Zusammenhang mit dem Resilienzkonzept, das gleiche Ziele verfolgt: Innere Stärke fördern, Widerstandsfähigkeit stärken und Ressourcen für ein glückliches Leben aufbauen. Die Positive Psychologie leistet damit einen wichtigen Beitrag für die Stärkung einer optimistischen Lebenseinstellung und damit für die Entwicklung von Resilienz.

Zum Thema: Wie können wir unser Wohlbefinden verbessern?

Es existiert die weit verbreitete Annahme, dass Glück unser Wohlbefinden ausmacht. Doch durch Glück allein entsteht noch kein Sinn in unserem Leben. Es braucht mehr, damit wir uns gut fühlen und zufrieden sind. Laut Seligman beruht unser Wohlbefinden auf 5 Säulen, die er PERMA (Seligman, 2012) nennt:

Positive Emotionen

Es reicht nicht, einfach nur keine negativen Emotionen zu haben. Das regelmäßige Erleben positiver Emotionen wie Dankbarkeit, Genuss oder Zuneigung ist ein essentieller Faktor für das Wohlbefinden eines jeden Menschen. Auch, wer Hoffnung und Optimismus mit Blick auf die Zukunft pflegt, hat eine gute Möglichkeit an der Hand, sein Leben subjektiv zu verbessern.

Engagement

Menschen werden zufriedener und können aufblühen, wenn sie im Zuge ihrer Stärken leben, sich für etwas Großes engagieren und bei oder sogar in diesen Aktivitäten aufgehen. Seligman bezieht sich hier vornehmlich auf das vom Psychologen Mihály Csíkszentmihályi geprägte Flow-Erleben, also dem Gefühl eines Schaffensrausches. Flow entsteht häufig bei der Ausübung komplexer Aufgaben, die zwischen Überforderung (Angst) und Unterforderung (Langeweile) ausgeübt werden.

Positive Beziehungen

Teil eines sozialen Netzwerks zu sein, sich auf andere verlassen zu können und auch ihnen von Nutzen zu sein, verschafft vielen Menschen ein großes Glücksgefühl. Ob romantische Partnerschaft, funktionierende Familie oder tiefe Freundschaften – positive Beziehungen sind eine der wichtigsten Zufriedenheitstreiber überhaupt.

Sinnhaftigkeit

Können wir unsere Stärken dann noch zu einem höheren Zweck einsetzen, in dem wir Sinnhaftigkeit erkennen und erleben, ist das ein weiterer großer Schritt in Richtung eines erfüllten Lebens. Das, was schon die griechischen Philosophen der Antike diskutierten und als Erlangung der Glückseligkeit bezeichneten, ist auch für Seligman eine Rechnung, die für das „Glück“ suchende Individuum möglichst zu jedem Zeitpunkt ein positives Gesamtergebnis aufweisen sollte.

Leistung, Zielerreichung

Stephen Covey nennt es „Etwas zu schaffen, was über den Tod hinaus anhält und Spuren hinterlässt“. Um das zu erreichen, benötigt man explizite Ziele im Leben, die man zu erreichen sucht. Zielerreichung führt über ein gesteigertes Selbstwertgefühl ebenfalls zu mehr Zufriedenheit, einem gesteigerten Wohlbefinden und einem höheren Glücksgefühl.

Resilienztraining

Martin Seligman entwickelte auf Basis von PERMA und den Ergebnissen seiner zahlreichen Untersuchung ein spezielles Resilienztraining für Soldaten (Seligman, 2011). Soldaten erleben in Kriegseinsätzen viel Schreckliches – viele sind traumatisiert und entwickeln Depressionen. Das sogenannte „Master Resilience Training“ wurde eingeführt, um genau diese Folgen zu reduzieren. Das Trainingsprogramm besteht aus drei Teilen:

Aufbau von mentaler Widerstandsfähigkeit:

http://www.die-sportpsychologen.de/2017/03/09/dr-rene-paasch-mentale-frische-im-fussball/)

Aufbau von Ressourcen:

http://www.die-sportpsychologen.de/2018/01/09/merkblatt-ressourcen-abc/)

  • Aufbau von starken Beziehungen

Zusätzlich wird das Training durch selbstgesteuertes Lernen unterstützt. Der Schwerpunkt liegt darauf, die eigenen Gedanken bei Problemen in Richtung einer optimistischen und positiven Haltung zu steuern. So können die Soldaten nach Belastungen und Krisen zielgerichtet ihre Mission fortsetzen.

Fazit:

Wohlbefinden und das Resilienzkonzept sind heute so wichtig für uns, weil wir uns mehr denn je ständig an neue Situationen im Privaten und im Leistungssport anpassen müssen. Diejenigen, die sich wohlfühlen und resilient sind, können glücklicher leben und Veränderungsprozesse besser meistern. Sie nehmen jede Lebenssituation mit Dankbarkeit wahr und sehen die Chance auf Veränderung.

Literatur

Seligman, M.  E. P. (2012): Flourish: A Visionary New Understanding of Happiness and Well-being, Atria Books

http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.422.2772&rep=rep1&type=pdf

https://de.scribd.com/document/351010134/1-Master-Resilience-Training-Reivich-Seligman-pdf

Eine umfangreiche Liste der aktuellen englischsprachigen Literatur zur Positiven Psychologie finden Sie hier: https://positivepsychologyprogram.com/positive-psychology-books-living-list-readings-resources/

Prof. Dr. René Paasch

Prof. Dr. René Paasch

Professor für Sportpsychologie und Life Coaching

Ich bin verheiratet, habe 7 Kinder und lebe inzwischen in Bayern. Als Familienmensch haben Werte wie Vertrauen, Offenheit und Verantwortung einen hohen Stellenwert für mich.
In meiner Arbeit als Sportpsychologe und Life Coach vertrete ich eine ganzheitliche Sicht. Egal ob Spitzen- oder Breitensport, Beruf oder Privat – jede Situation hat bringt eigene Herausforderung mit, weshalb mich immer das Gesamtpaket interessiert und begeistert.
Weil keine Begleitung und Betreuung der vorherigen gleicht, liebe ich meine Arbeit. Ich verstehe mich dabei als Coach und Mentor und bringe mein gesamtes Wissen und mein Netzwerk in eine Zusammenarbeit mit ein.