Der Blog für Sportpsychologie und Life Coaching

Coaching im Sport zur Routine machen – Die Macht des wiederkehrenden Verhaltens 

von | 07.05.24 | Prof. Dr. René Paasch

Wieder ein Artikel über Coaching im Sport. Muss das sein? Der Begriff wird heute so inflationär verwendet, dass man sich kaum noch was darunter vorstellen kann. Das ist schade, denn gute Trainer*in sind so etwas wie ein Mentor bzw. eine Mentorin. Vielleicht haben Sie bereits das Glück, eine(n) großartige(n) Trainer*in zu haben? Sie greifen uns als Unterstützer unter die Arme und begeistern uns für das Leben und den Sport. Ein guter Coach schafft genau das: Er begleitet Sie ein Stück auf Ihrem Weg. Er inspiriert Sie zu lernen und zu wachsen. Genau das war auch der Grundgedanke, als vor einigen Jahren die DFB-Ausbildung reformiert wurde. Trainer*innen sollten lernen, durch transformationale Führung und vertiefte Menschenkenntnisse die Mannschaft zu führen. Ihr Fokus sollte weg vom dauerhaften Leistungsdruck und hin zur persönlichen Entwicklung ihrer Spieler*innen. Und das wiederum würde die Motivation und Entwicklung steigern. Potentialentfalter, egal wo man im Deutschen Fußball hinschaut. Hier gab und gibt es allerdings ein wichtiges Problem: Coaching zeigt oft keine nachhaltige Wirkung. Bei einer im Kollegenkreis durchgeführten Befragung mit vier Bundesligisten, kommen zwar 76 Prozent der Spieler in irgendeiner Form mit Coaching in Berührung, aber nur 24 Prozent der Spieler gaben letztlich an, dass sich das Coaching nennenswert auf ihr Wohlbefinden oder ihre Leistung auswirkte. Wie kann das sein? Ich postuliere hierzu folgende Hypothese: In den meisten Vereinen ist Coaching zu steril. Es beschränkt sich auf kollektive und fehlerorientierte Spielersitzungen, die oft sehr allgemein gehalten sind und wenig individuellen Input aufweisen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Ihr eigenes Coaching im Sport regelmäßig pflegen und Ihr Team und jeden Einzelnen durch sensible Fragen zu wertvollen Erkenntnissen führen können. 

Zum Thema: Zielführendes Coaching durch sensible Fragen

Stellen Sie sich vor, Sie führen eine junge, talentierte Mannschaft. Lauter ambitionierte(r) und fähige(r) Spieler*innen, die ihr(e) sportliche Geschichte noch schreiben wollen. Die Sache ist nur: Alle Verantwortung liegt bei Ihnen. Sie delegieren Aufgaben im Funktionsteam, betreuen Trainingseinheiten und lösen rundum vereins- und mannschaftspezifische Schwierigkeiten. Egal, wie groß oder klein die Anliegen sind: Alle rennen ständig zu Ihnen. So kommen Sie selbst zu nichts. Sie hetzen von Wettkampf zu Wettkampf und von Interview zu Interview. Überfliegen Ihre Ideen und sind eigentlich nur noch mit Feuerlöschen und Wettkämpfen beschäftigt. Ihre Spieler*innen warten oft vergebens auf Ihre Rückmeldungen oder diese finden nur unregelmäßig statt. Dabei wissen Sie, wie es anders laufen kann: Ihre Spieler*innen müssen individualisiert und selbstständiger werden. Ihre Potenziale und Herausforderungen eigenverantwortlich anpacken und meistern. Aber wie können Sie Ihnen zu mehr Autonomie und Entwicklungsschritten verhelfen? Ich habe eine erfahrungsbasierte Antwort für Sie: Indem Sie Ihr Coaching zur Gewohnheit für Ihre Schützlinge machen (Sonesh et. al. 2015). Tun Sie es anders als die meisten Trainer*innen, wo Coaching oft nur eine Nebensache oder lästige Willkür ist: eine künstlich vom Tagesgeschäft getrennte Maßnahme mit durchaus guten, aber sterilen Ansätzen. Nutzen Sie dagegen konkrete Situationen, um Ihre Spieler*innen in kurzen und informellen Gesprächen zu begleiten. Das können fünf Minuten in der Kabine sein, nach dem Essen oder Training, zuhause, per Telefon oder Videocall u.v.m. Das ist viel praxisnaher und greifbarer als eine formelle und fehlerorientierte Spielanalyse nach dem Spiel. Ein(e) gute(r) Trainer*in ist immer im Coaching-Modus. 

So weit so gut. Aber wie coachen Sie Ihre Mannschaft nachhaltig? Indem Sie die richtigen und wirksamen Coachingfragen stellen und sich für die Zusammenarbeit regelmäßig bedanken (De Meuse et al., 2009; Theeboom et al., 2014; Sonesh et al., 2015; Jones et al., 2015; Graßmann et al., 2019).  

Fragen und Dankbarkeit

Seien Sie ehrlich zu sich: Wann vertragen Sie kritische Anregungen? Wann sind Sie offen dafür, Anregungen von anderen anzunehmen? Wenn es Ihnen wie mir geht, dann möchten Sie sich wertgeschätzt fühlen. Bei einem Coaching möchte ich das Gefühl haben, es geht um mich. Ich möchte mich nicht belehren lassen, sondern respektiert werden und mich entfalten dürfen. Womit wir beim Kerngedanken von regelmäßigem Coaching wären: Wenn Sie die Spieler*innen nachhaltig begleiten wollen, dann sagen Sie ihnen nicht, was sie tun sollen. Fangen Sie an, ihnen Fragen zu stellen. Weniger Fremdbestimmung – mehr Individualität. Der ideale Einstieg in ein gutes Gespräch lautet meinerseits: „Dein Wohlergehen und deine Entwicklung sind mir wichtig – was beschäftigt Dich gerade besonders?“ Das signalisiert aufrichtiges Interesse und bietet dem/der Spieler*in eine dankbare Vorlage. Es mag banal klingen, doch leider höre ich regelmäßig von meinen betreuten Spielern*innen gegenteiliges, aber auch Trainer*innen sagen mir sehr oft, sie hätten dafür keine Zeit! Warum? Weil kaum persönliches Interesse besteht und die Leistungsfähigkeit oder die Fehlervermeidung im Fokus stehen. Hören Sie aufmerksam zu und geben Sie Ihren Spielern*innen die Chance, Sorgen und Bedürfnisse zu äußern. Es kann passieren, dass sich der/die Spieler*in festredet. Sie spüren, dass sie noch mehr auf dem Herzen haben, aber nicht die passenden Worte finden. Dann hilft der Türöffner: „Vielen Dank für dein Vertrauen und deine Offenheit – was bewegt dich noch?“ 

Auch diese Frage scheint banal, kann aber größeres sichtbar machen. Sie ist der effektivste Weg, ein oberflächliches Gespräch sensibel in andere Bahnen zu lenken, bspw. um auf neue Gedanken, Optionen und Ideen zu kommen. Erinnern Sie sich an Ihre Ausgangslage: Sie wollen Ihrem Team und jedem Einzelnen zu mehr Autonomie und Entwicklung verhelfen. Dann übertragen Sie diese Gedanken auf Ihr Coaching. Versuchen Sie keine Vorträge zu halten und weniger Vorgaben zu machen. Hören Sie zu und stellen Sie aufrichtige und wertschätzende Fragen, damit Ihre Spieler*innen selbst erkennen, welche Herausforderungen sie haben und wie sie diese lösen können.  In diesen Fällen hilft die Ziel-Intention-Frage. Sie lautet: „Danke für deine Gedanken – Was ist hier die wirkliche Herausforderung für dich?“ Stellen Sie sich vor, Sie führen ein lockeres Gespräch auf dem Platz. Sie sehen, dass sich der Spieler bzw. die Spielerin mit einer Aufgabe schwertut – immerhin lässt er/sie schon seit mehreren Minuten auf dem Platz oder in der Kabine Dampf ab. Aber er/sie formuliert weder ein klares Problem noch eine mögliche Lösung. Dann hilft die Erweiterung der Ziel-Intentions-Frage, gemeinsam zum Punkt zu kommen. Wir beide finden einen Weg für dich – Wo genau hakt es? Was genau fällt dir schwer? Die Antwort zeigt Ihnen, wo Sie ihn/sie konkret unterstützen können. Der Einstieg, der Türöffner und die Ziel-Intentions-Fragen sollten das Fundament Ihrer Arbeit sein. Mit den nächsten Fragen führen Sie Ihre Schützlinge weiter an ihre Lösung heran.

Bedürfnisse erkennen und weiterentwickeln 

Bleiben wir weiter bei unserem Eingangsbeispiel. Sie wollen, dass Ihre Spieler*innen eigenverantwortlicher und kreativer werden. Begeben Sie sich wieder gedanklich in eine Coaching-Situation. Vor Ihnen sitzt ein unzufriedene(r) Ergänzungsspieler*in, der/die nicht weiß, was Sie von ihr/ihm wollen. Wie bewegen Sie sie/ihn sanft in die richtige Richtung? Nehmen wir weiter an, Sie setzen die oben genannten Fragen um: Einstieg, Türöffner und Ziel-Intentions-Fragen. Aber das Gespräch dreht sich weiter im Kreis. Der Spieler bzw. die Spielerin kommt nicht über allgemeine Aussagen hinaus. Dann denken Sie daran, dass hinter jedem Unmut ein Bedürfnis steht. Nutzen Sie die Grundlegende Frage „Was möchtest Du?“, um zu diesem Bedürfnis vorzudringen. Erfahrungsbasiert sind diese fünf Elemente im Fußball aber auch in den anderen Sportarten besonders wichtig: 

  • Wertschätzung
  • Vertrauen
  • Individualität
  • Mitwirkung
  • Erholung

Mit diesen grundlegenden Bedürfnissen finden Sie heraus, welches davon Ihr(e) Spieler*in antreibt. 

Also zurück zu Ihrem Coaching-Gespräch. Warum ist diese(r) Spieler*in unglücklich? Will sie/er mehr Spielzeit/Aufgebot in der Startelf oder fehlen ihr/ihm die regelmäßigen Entwicklungsgespräche? Braucht sie/er mehr Vertrauen, um kreative Eigenleistung auf dem Platz nachzugehen? Wünscht sie/er ein optimiertes Erholungs- und Belastungsmanagement u.v.m.? Wenn sich ein(e) Spieler*in nur beschwert, aber keine Lösung anbietet – kann Ihnen eine andere Frage helfen. Sie lautet: „Wie kann ich helfen?“ Das klingt auf den ersten Blick wieder ein wenig banal, gerade so wie die Begrüßungsfloskel eines Verkäufers auf dem Flohmarkt. Nun sind Sie aber kein Verkäufer, sondern ein(e) (Spitzen-)trainer*in. Sie meinen die Frage ehrlich und schaffen eine positive Grundstimmung. Sie signalisieren aufrichtige Hilfsbereitschaft. So finden Sie schnell heraus, ob ihr Spieler bzw. ihre Spielerin wirklich etwas braucht oder einfach mal Dampf ablassen muss. Außerdem bringen Sie sie/ihn leichtfüßig dazu, zum Punkt zu kommen. Sie sind direkt und bleiben trotzdem respektvoll. 

Schätzen Sie auch einen respektvollen Umgang? 

Wie viele Trainer*innen erkundigen sich schon einfühlsam nach den Bedürfnissen ihrer Spieler*innen? Wie hat es vor kurzem ein Trainer aus der Fußballbundesliga mir gegenüber geäußert: 

„Ich werde verpflichtet, um Ergebnisse zu bringen und wenn diese nicht zeitnah sichtbar werden, dann bin ich schneller meinen Job los, als ich die Umzugskartons auspacken konnte. Die Vereinsphilosophie und persönliche Belange interessieren mich nur bedingt. Die Spieler sind alt genug, um sich um Ihre mentale Gesundheit und Entwicklung zu kümmern.“ (Die Aussage durfte ich nach Rücksprache anonymisiert verwenden, wobei seine derzeitige Meinung sich durch unsere gemeinsame Zusammenarbeit positiv verändert hat.) 

Dem ist im Prinzip nichts hinzuzufügen. Aber: Wenn der Einzelne und das Team das Potenzial nicht abrufen können, dann ist die Wahrscheinlichkeit einer längerfristigen und erfolgreichen Zusammenarbeit sehr gering. Ein solches Interesse unterscheidet Sie von all den Trainern*innen, die sich nicht für ihre Spieler*innen interessieren, sondern sich nur um Ihren eigenen Weg bemühen. Dabei verdienen Sie genauso den Respekt Ihres Vereins und Ihrer Teammitglieder. 

Eine weitere Spieleraussage über einen Bundesliga-Trainer

„Dieser spricht nur mit der Startelf, der Rest kann sich seine Informationen selbst besorgen. Dafür haben wir ein schwarzes Infobrett oder er gibt uns die Möglichkeit, sich selbst um ein Gespräch zu bemühen. Das ist aber sehr schwierig zu realisieren. Wenn ich nicht spiele, dann führt der Trainer auch kein Gespräch mit mir oder nennt mir einen nachvollziehbaren Grund. Wie soll ich mich dann verbessern können?“ (Die Aussage durfte ich ebenfalls nach Rücksprache anonymisiert verwenden) 

Ich bin immer wieder fassungslos über solch destruktives und befremdliches Verhalten mancher Trainer*innen. Woran das liegen könnte, sollten wir an dieser Stelle nicht erörtern. Seien Sie gewiss, dass wir trotz aller Widerstände weiterhin an humanistischen Themen im Sport arbeiten werden!   

Doch wann lernen unsere Spieler*innen? Dann, wenn wir reflektieren und die Zeit haben, neue Eindrücke oder Verhaltensweisen zu verarbeiten. Reflexion ist die Voraussetzung dafür, dass es „Aha-Momente“ gibt, die Veränderungen möglich machen. Und der Anreiz für diesen Moment ist die Lernfrage. Formulieren Sie am Ende jeder Unterhaltung: „Was war am nützlichsten für dich?“ Diese Frage lädt Ihre Spieler*innen ein, das Gespräch zu reflektieren und die Impulse in den sportlichen Alltag zu integrieren. Das gilt im Übrigen auch für uns alle! 

Wertschätzende Kommunikation 

Jetzt haben Sie das rhetorische Werkzeug für konstruktive Gespräche im Sport. Sie fangen an, Ihre Spieler*innen mit sensiblen Fragen zu konfrontieren. Aber jetzt stellen Sie sich vor, Sie betreuen einen Spieler bzw. eine Spielerin, dessen Lernprozess etwas langsamer vorangeht. Sie haben ihr/sein eigentliches Problem erkannt, halten sich aber tapfer zurück, damit sie/er selbst zur Erkenntnis gelangt. Doch eines Tages reißt Ihnen der Geduldsfaden. Sie platzen versehentlich mit einem Vorschlag heraus. Das ist nur menschlich – aber leider kein vielversprechender Ansatz. Coaching braucht Fingerspitzengefühl. Sie wollen Ihre Spieler*innen weder erziehen noch bevormunden, sondern respektvoll zur Selbsterkenntnis leiten. Gleichzeitig wollen Sie vermeiden, dass sie sich vor lauter Gefrage wie in einem Verhör fühlen. Wie gesagt: Ihre Gespräche sollten auf Wertschätzung basieren. 

Hier kommen ein paar Grundschritte für den rhetorischen Seiltanz: Seien Sie so klar und direkt wie möglich: 

Überspringen Sie den Smalltalk und stellen Sie Ihre erste Frage. Das spart Ihnen beiden Zeit.

Arbeiten Sie mit „Was“-Fragen, statt mit „Warum“-Fragen. Das ist offener und weniger konfrontativ. Ihre Spieler*innen sollen sie nicht das Gefühl haben, sie müssen sich rechtfertigen oder verteidigen. Also fragen „Was beschäftigt dich?“ und nicht „Warum beschäftigt dich das?“. 

Vermeiden Sie rhetorische Fragen wie „Hast Du schon mal darüber nachgedacht, dass …?“. Das sind keine neutralen Impulse, sondern als Fragen getarnte Ratschläge. Auch hier kann sich Ihr Gegenüber schnell angegriffen fühlen. 

Versuchen Sie aktiv zuzuhören. Das kann auch bedeuten, dass Sie zwischendurch gar nichts sagen. Schweigen und Stille werden oft negativ gedeutet – aber in der Begleitung sind sie wertvolle Werkzeuge. Sie stellen eine Frage und sind anschließend still. Dadurch kann das Gegenüber in Ruhe über eine Antwort nachdenken. Wenn sie/er dann antwortet, seien Sie zugewandt und fassen Sie ihre/seine Gedanken zusammen, um so ihr/sein Verständnis auszudrücken. Das vermittelt Empathie und ermutigt zu noch mehr Offenheit. 

Nutzen Sie generell alle verfügbaren Kanäle, um für den Einzelnen und Ihr Team da zu sein. Bleiben Sie am Ball! 

Take Home Message

Wie entstehen Gewohnheiten und wie können Sie diese jetzt in die Praxis transferieren? Mit dieser spannenden Frage beschäftigen sich zahlreiche Wissenschaftler und Disziplinen. Sie haben in den letzten Jahren wertvolle Erkenntnisse geliefert. Ihnen zufolge braucht es fünf Aspekte, um eine neue Gewohnheit zu entwickeln: Einen Grund, einen Auslöser, eine Mini-Gewohnheit, eine wirksame Praxis und einen zielgerichteten Plan (Wendy, 2022): Der Grund ist Ihre Initialzündung, also der Ursprung Ihres Wunsches, ein Verhalten zu verändern. Schauen wir uns das mal näher an: 

Sie wollen in Ihrer Rolle als Trainer*in vermeiden, Ihren Spielern*innen Ratschläge zu geben, um sie nicht zu bevormunden. Sobald Sie diesen Grund erkannt haben, suchen Sie die Auslöser – genau jene Momente, in denen Sie den Drang verspüren, kluge Ratschläge zu geben. So können Sie sich besser für diese Versuchung wappnen. Ihre Mini-Gewohnheiten sind die bereits genannten Coaching-Fragen aus diesem Beitrag. Sie spiegeln im Kleinen wider, was Sie insgesamt erreichen wollen. Und sie lassen sich leicht in bestehende Abläufe integrieren. Also setzen Sie sie so oft wie möglich im Trainingsalltag um. Das ist Ihr Training, beziehungsweise Ihre wirksame Praxis als interessierte(r) Trainer*in. Der letzte Schritt ist ein konkreter Plan für ungeplante Rückfälle. Wir machen alle Fehler. Das gehört dazu. Bauen Sie daher diese Widrigkeiten von vornherein in Ihre Routine ein. Planen Sie „Wenn-Dann-Strategien“ ein, um nach einem Ausrutscher wieder in die Spur zu kommen. Schreiben Sie Ihre Vorhaben auf und seien so spezifisch wie möglich. Fertig ist Ihr Werkzeugkasten im Sport für sensibles und nachhaltiges Coaching. Mit der richtigen Einstellung und ein wenig Geduld, können Sie Ihren Trainerkollegen*innen im Sport einen Schritt voraus sein.  

Fazit

Ein(e) gute(r) Trainer*in coacht regelmäßig und nicht nur, wenn die erwartete Leistungsfähigkeit ausbleibt. Sie/er macht das Coaching zur Gewohnheit, indem er/sie alltägliche und informelle Anlässe als Coaching-Situationen nutzt. Dabei gibt er/sie weniger Ratschläge, sondern stellt mehr offene Fragen. Sie/er schafft einen Raum der Geduld und Wertschätzung, in dem Spieler*innen ihre Herausforderungen und Lösungen selbst formulieren. Ihre Fragen sind nicht fremdgeleitet und manipulativ, sondern neutrale Wegweiser auf der Reise zur Selbsterkenntnis und individuellen Entfaltung. Kurzum: Ihre obersten Ziele als Trainer*in sind Autonomie, Wertschätzung und dankbares Verhalten. Das gilt selbstverständlich für alle Akteure im Sport.

Literatur

De Meuse, Kenneth P.; Dai, Guangrong & Lee, Robert J. (2009): Evaluating the effectiveness of executive coaching: Beyond ROI? Coaching: An International Journal of Theory, Research and Practice, 2, S. 117–134.

Graßmann, C.; Schölmerich, F., & Schermuly, C.  (2019): The relationship between working alliance and client outcomes in coaching: A meta-analysis. Human Relations, Februar.

Lindart, M. (2016). Was Coaching wirksam macht: Wirkfaktoren von Coachingprozessen im Fokus. Berlin: Springer.

Lindart, M (2015). Was macht Coaching wirksam? Eine qualitative Studie zu Wirkfaktoren in Coachingprozessen am Beispiel des hypnosystemischen Ansatzes auf Grundlage einer systematischen Übersicht. Inaugural-Dissertation an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Sonesh, S.C.; Coultas, Ch. W.; Lacerenza, Ch.N.; Marlow, S. L.; Benishek, L. E. Salas, E. (2015): The power of coaching: a meta-analytic investigation. Coaching: An International Journal of Theory, Research and Practice, 2/2015, S. 73–95.

Theeboom, T.; Beersma, B. & van Vianen, A. E. (2014): Does coaching Work? A meta-analysis on the effects of coaching on individual level outcomes in an organizational context. In The Journal of Positive Psychology, 9(1), S. 1–18.

Theeboom, T., Beersma, B., van Vianen, A. E. (2013): Does coaching Work? A meta-analysis on the effects of coaching on individual level outcomes in an organizational context. A summary for the International Coach Federation.

Wendy W. (2022): Good Habits, Bad Habits. Gewohnheiten für immer ändern. Aus dem amerikanischen Englisch von Heide Lutosch.

Prof. Dr. René Paasch

Prof. Dr. René Paasch

Professor für Sportpsychologie und Life Coaching

Ich bin verheiratet, habe 7 Kinder und lebe inzwischen in Bayern. Als Familienmensch haben Werte wie Vertrauen, Offenheit und Verantwortung einen hohen Stellenwert für mich.
In meiner Arbeit als Sportpsychologe und Life Coach vertrete ich eine ganzheitliche Sicht. Egal ob Spitzen- oder Breitensport, Beruf oder Privat – jede Situation hat bringt eigene Herausforderung mit, weshalb mich immer das Gesamtpaket interessiert und begeistert.
Weil keine Begleitung und Betreuung der vorherigen gleicht, liebe ich meine Arbeit. Ich verstehe mich dabei als Coach und Mentor und bringe mein gesamtes Wissen und mein Netzwerk in eine Zusammenarbeit mit ein.